Menschen, die mit Kindern leben und / oder arbeiten, tun gut daran in eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie und deren Auswirkungen in ihrem pädagogischen Wirken zu gehen.

Oft entsteht das Verlangen nach einer solchen Auseinandersetzung erst mit dem dringenden Wunsch nach Veränderung der gegenwärtigen Situation. Veränderungen – auch wenn sie gewünscht sind – erfolgen nicht auf Knopfdruck – zu tief sind die Spuren auf unserer Erfahrungsdatenbank eingeschliffen. Veränderungen dürfen wir als nicht lineare – „langwierige und spiralförmige“ 1 – Lernprozesse begreifen. Langfristig bedeutet dies eine „allmähliche Neujustierung in immer neuen kritisch überdachten Versuchen“. 2

In meiner Arbeit als Supervisorin, Elternbildnerin und psychosoziale Beraterin geht es oft darum, herausfordernde Situationen aus dem beruflichen oder familiären Alltag aufzugreifen und aus verschiedenen Perspektiven heraus neu zu betrachten. Die folgende Übung wende ich regelmäßig in Fortbildungen, Beratungen und Supervisionen an. Dabei sind eine Fülle an greifbaren Bildern zum eigenen Selbstverständnis entstanden, auf die, wenn es wieder einmal ruckelt und wir nach Halt(ung) ringen, zurückgegriffen werden kann.


In einem ersten Schritt geht es um das Wahrnehmen und kritische Hinterfragen des eigenen Denkens, Fühlens und Handelns. Und das darf durchaus wohlwollend und einfühlsam mit uns selbst geschehen. Bereits, dass wir uns auf den Weg machen wollen, ist bedeutsam, darf anerkannt werden und ist im wahrsten Sinne des Wortes NOT-wendig.

Wenn wir uns also auf den Weg machen wollen, hilft uns die Klarheit – wo wir ankommen möchten.
Dazu biete ich gerne die Frage an: „Wer/Wie/Was möchte ich für dieses Kind, diese Kinder sein?

An dieser Stelle findet sich meine Antwort auf diese Frage: „Wie dieser Baum sein“ – es ist eine Antwort und kann als Denkimpuls dienen, um eigene Antworten zu finden.

Der Bildbeitrag wurde sehr oft nachgefragt, daher stelle ich ihn hier als Download zum Ausdruck (A4) zur Verfügung

Weiterführende Literatur:

  • Brisch, K. H. (2007): Prävention von emotionalen und Bindungsstörungen. In Suchodoletz (Hrsg.): Prävention von Entwicklungsstörungen. (S. 167  -181). Göttingen: Hogrefe.
  • Lakoff, G., Johnson, M. (2021): Leben in Metaphern. Konstruktion und Gebrauch von Sprachbildern. 10. Auflage. Heidelberg: Carl Auer Verlag GmbH.
  • Nentwig-Gesemann, I., Fröhlich-Gildhoff, K., Harms, H., Richter, S. (2011): Professionelle Haltung. Identität der Fachkraft für die Arbeit mit Kindern in den ersten drei Lebensjahren.  München:  Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte, WiFF Expertisen, Band 24. Verfügbar unter: www.weiterbildungsinitiative.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/WiFF_Expertise_Nentwig-Gesemann.pdf (Stand: 09.06.2024)
  • Schäfer, G. (2010): Fachfrau für den kindlichen Anfängergeist. In: Schäfer, G., Staege, R., Meiners, K. (Hrsg.): Kinderwelten – Bildungswelten. Unterwegs zur Frühpädagogik. (S. 38 – 50). Berlin: Cornelsen Verlag,
  • Schmid, S. (2016): Anregungen zur Entwicklung von professioneller pädagogischer Haltung bei PädagogInnen im Kindergarten. Rubrik „Junge Wissenschaft“ | Wissenschaftliches Journal österreichischer Fachhochschulstudiengänge Soziale Arbeit Nr. 16  (S. 157 – 170). Wien.
  • Volger, I. (2008): Veränderung der Kinder beginnt in der Seele der Eltern. Theoretische Grundlagen tiefenpsychologischer Erziehungsberatung. (S.157 – 174). In: KLEINE TEXTE – Aus dem evangelischen Zentralinstitut für Familienberatung, Berlin. Nr. 52. Vollständig überarbeitet und aktualisierte Fassung des Artikels: Volger, I. (2005): Bilder werden Wirklichkeit. Theoretische Grundlagen tiefenpsychologisch-orientierter Erziehungsberatung. In: Reuser, Bodo/Nitsch, Roman/Hundsalz, A. (Hrsg.): Die Macht der Gefühle. Affekte und Emotionen im Prozess von Erziehungsberatung und Therapie. München.
  1. (vgl. Schmid 2016, S.164.) ↩︎
  2. (Schäfer 2010, S. 40.) ↩︎
König:innendisziplin Reflexion

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